Farbgestaltung im Bildungsbau hat Auswirkungen auf die Motivation, Lern- bzw. Lehrerfolg und Wohlbefinden bei Lernenden und Lehrenden. Den verschiedenen Nutzungen und Nutzendengruppen entsprechende Farb- und Lichtkonzepte bilden einen grundlegenden Bestandteil gelungener Lernatmosphären. Insbesondere im Bestand stellen sie darüber hinaus eine kostengünstige und gleichzeitig hochwirksame Möglichkeit zur bedarfsgerechten Optimierung dar.
Im Rahmen des Stegreifentwerfens COLORS MATTER II. RAUMFARBE IM EXPERIMENT werden Forschungsfragen zu den Auswirkungen von Licht und Farbe auf die atmosphärische Raumwahrnehmung sowie die Lehr- und Lernleistung in Bildungsräumen definiert und mittels wissenschaftlich-künstlerischer Forschung durch Rauminstallationen im Grätzllabor in der Per-Albin-Hansson-Siedlung experimentell getestet.
Konzept & Betreuung: Arch. DI Anja Aichinger
Teilnehmende:Zsófia Arnhoffer | Julius Bartz | Anna Drees | Hannah Fally | Yu Fang | Marius Ghemigian | Elvan Görgülü | Klara Hermann | Felix Höhne | Anika Krenn | Ana-Maria Mihailescu | Milomir Milenkovic | Sara Morelli | Leonie Preiss | Elsa Primschitz | Jumi Radde | Omar Saif El Din | Laura Sauter |Inessa Schander | Theresa Steiner | Marjan Vidovic
Eindrücke vom Aufbau im Grätzl-Labor:
Arbeiten:
Farben sehen und schmecken Anna Drees, Klara Hermann, Leonie Preiss
Wir sind umgeben von Farbe, sie lässt sich in unserem gesamten Umfeld finden. Wir orientieren uns, wählen unsere Nahrungs¬mittel, schützen uns, warnen einander, werben und verständigen uns mit Hilfe von Farbe. Farbe hat somit einen unmittelbaren Einfluss auf unser alltägliches Leben und unser Wohlbefinden.
Noch bevor mit Farbe Lebensraum gestaltet werden kann, muss die Farbe als solche mit Hilfe unserer Sinne vollständig wahrgenommen werden. Sobald das Wahrnehmen erfolgt ist, hat unser Gehirn die Farbe bereits interpretiert.
Da der Sehsinn in der Regel den ersten Sinnesreiz auf unser Empfinden ausmacht, wurde dieser zum Ausgangspunkt für das Experiment. Der Fokus lag dabei auf der synästhetischen Wirkung von Farbe auf den Geschmackssinn: Im Zuge der Untersuchung wurden Schüler*innen nach dem Geschmack, bezogen auf vier unterschiedliche Farben, befragt. Wie und wonach die jeweilige Farbe schmeckt und wofür die Farbe geeignet wäre, waren hierbei die Leitfragen.
Guckkasten Julius Bartz, Theresa Steiner, Jumi Radde
Das Projekt „Guckkasten“ dient als Experiment, um zu erforschen mit welchen Farbkonzepten sich Kinder am besten identifizieren können und ob das Geschlecht und Alter dabei eine Rolle spielen. Dies könnte dann aufschlussreich bei der farblichen Gestaltung von Bildungsräumen sein.
Bei dem Versuch werden vier Guckkästen von der Decke gehängt, welche von innen alle mit einem anderen Farbkonzept gestaltet wurden. Diese sind: Komplementär, monochrom, analog und polychromatisch. Dabei gibt es immer eine Grundfarbe von der aus die Farbkonzepte entwickelt wurden.
Nachdem die jungen Proband*innen in jeden Guckkasten geschaut hatten, durften sie mittels eines Jetons abstimmen, welches Farbkonzept ihnen am besten gefallen hatte. Die Ergebnisse wurden schließlich nach Geschlecht und Alter getrennt ausgewertet.
Curtains Matter Milomir Milenkovic, Sara Morelli, Elsa Primschitz
Das natürliche Sonnenlicht kann durch eine Vielzahl an Farben, Oberflächen und Kontrasten beeinflusst werden und so einen Einfluss auf die Konzentrationsfähigkeit und Leistung der Kinder und des Lehrpersonals haben. Der Fokus dieses Experiments liegt bei Auswirkungen von farbigen Vorhängen auf die dahinterliegenden Räume.
Die Installation „Curtains Matter“ filtert das Sonnenlicht und hüllt die Oberflächen im Raum in die entsprechende Farbe des Vorhangs. Dabei wurden drei unterschiedliche Szenarien getestet: keine Vorhänge, rote Vorhänge und blaue Vorhänge. Die Auswirkungen wurden mittels Konzentrationsspielen verglichen und ausgewertet. Zudem wurde im Anschluss eine qualitative Befragung hinsichtlich des bevorzugten Settings durchgeführt.
Farbtrichter Elvan Görgülü, Omar Saif el din, Marjan Vidovic
Mit diesem Projekt sollte untersucht werden, wie die Konzentration von Kindern durch das direkte farbliche Umfeld beeinflusst wird. Mit dieser Forschungsfrage wird für anknüpfende Forschungen im Bildungsbereich eine Basis geschaffen, um Lerneinrichtungen farblich anzupassen beziehungsweise zu verbessern und die Konzentration zu fördern.
Das Testsetting besteht aus einer Geschicklichkeitsaufgabe, die einmal in einer roten und in einer grünen Kabine zu absolvieren ist. Dabei geht es einerseits um die Zeit, die dafür nötig ist und andererseits um die Fehlerquote. Im Anschluss wird noch das subjektive Empfinden der Kinder hinsichtlich der beiden Kabinen abgefragt.
kontrast : arm und reich Ana Maria Mihailescu, Felix Höhne, Yu Fang
Zu Beginn des Projekts stand die Frage, ob bzw. welchen Einfluss Farbkontraste auf die Leistungsfähigkeit von Schüler*innen haben. Ausgangspunkt der Installation ist eine alltägliche Klassenzimmersituation, in der ein*e Schüler*in an einem Schultisch vor einer grünen Tafel sitzt. Variiert wurden in diesem Setting die Wandfarben hinsichtlich Buntton, Helligkeit und Sättigung.
Somit ergab sich für die Versuchsanordnung folgende Situation: Jeweils 3 Schüler*innen sitzen nebeneinander vor jeweils einer Tafel, die vor einer der 3 ausgewählten Wandfarben (hellrosa, weiß, hellgrün) aufgehängt ist. Auf den Tafeln steht jeweils die gleich Konzentrationsaufgabe, die von den Schüler*innen zu bearbeiten ist, wobei die Antwort auf vorher ausgehändigte Fragebögen eingetragen wird. Der Schwierigkeitsgrad der Aufgaben wurde dabei dem Alter der Schüler*innen angepasst.
Die Fragebögen wurden schließlich hinsichtlich der zugrundeliegenden Forschungsfrage ausgewertet.
Die Lichtkapsel Hannah Fally, Laura Sauter, Marius Ghemigian
Die Lichtkapsel ist eine Rauminstallation, die sich mit folgender Frage auseinandersetzt: Welchen Einfluss hat die Lichtfarbe in Bildungsräumen auf die Konzentration sowie Kreativität von Schüler*innen?
Um den Einfluss zu untersuchen, wurden drei unterschiedliche Lichtkapseln aufgebaut. Die Stimmung in jeder Kapsel ist dann von unterschiedlichen Lichttemperaturen definiert: warm (2700 K), neutral (4500 K) und kalt (6000 K).
Die jungen Proband*innen bekommen von den Versuchsleiter*innen jeweils eine Aufgabe aus dem Bereich Logik oder Kreativität und entscheiden dann, welche Lichtkapsel mit welcher Lichtfarbe sie bevorzugen, um die gestellte Aufgabe optimal zu lösen.
In der Schule lesen, lernen und schreiben wir auf dem Tisch. Gleichzeitig sind Tische auch Möbel, bei denen wir zusammen essen, spielen und kreativ werden können. In diesem Experiment geht es darum, herauszufinden, welche Tischfarbe bei kreativen oder fordernden Aufgaben bevorzugt wird. Dazu bekommen die Kinder jeweils ein Rätselblatt oder eine kreative Zeichenaufgabe und suchen sich dafür dann die für sie passende Tischoberfläche aus.
Mit freundlicher Unterstützung von: FRITZ EGGER GmbH & Co. OG J. u. A. Frischeis Gesellschaft m.b.H OeAD — Agentur für Bildung und Internationalisierung, Projektschiene Kultur:Bildung
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