Zum Semesterwechsel, während der lehrveranstaltungsfreien Zeit im Februar, hat Norbert Lechner den WERK RAUM bespielt und ein Holzbauprogramm für Interessierte angeboten.
Als Ergänzung und Weiterführung des BiB-Lab Hockers, dessen Bauteile aus billigen, stabverleimten Schaltafeln mit fertiger Oberfläche herausgeschnitten und einfach zusammengeschraubt werden können, sollte nun der nächste Schritt hin zu einer anspruchsvolleren Tischlerarbeit gemacht werden (können).
Für das neue Möbel wurden ebenfalls Schaltafeln verwendet, jedoch keine neuen, sondern vorhandene, bereits stark benutzte und verwitterte Tafeln. Die Idee war, durch das Schleifen der Oberfläche das frische Holz wieder zum Vorschein zu bringen und damit neuwertige Vollholzplatten für den Möbelbau sehr kostengünstig zur Verfügung zu haben: Diese sind entsprechend „edler“ als beispielsweise Spanplatten und implizieren dadurch höhere Wertigkeit. Passend dazu wurden auch die handwerklich anspruchsvolleren Verbindungstechniken des Leimens und Dübelns gewählt.
Aus einzelnen Modulen sollte ein Bankmöbel für den „büro“-Raum des Grätzl-Labors entstehen. Die Module sind quaderförmig und an zwei Seiten offen, bilden also „Schleifen“ aus. Die Tiefe von 24,5 cm ergibt sich durch das Halbieren der Schaltafeln. Die Breite von 48 cm ermöglicht ein noch einigermaßen bequemes Liegen, und die Höhe von 38 cm wurde unserem jugendlichen Klientel angepasst. Möchte man höher sitzen, kann das Hockermodul auch aufgestellt werden. Reiht man die Modulschleifen aneinander, ergeben sie eine solide, solitäre Bank oder wahlweise eine Liege.
Je zwei Brettchen, über die Tiefe des Moduls geleimt, ermöglichen es, Bodenunebenheiten besser auszugleichen. Sie sind einseitig um 2 cm nach außen geschoben, so dass bei Hinzufügen eines weiteren Moduls dieses ebenfalls darauf sitzt und somit das gegeneinander Kippen der einzelnen Elemente weitgehend verhindert wird. Formal ergibt das ein spannendes kleines Detail, ebenso wie die sichtbare Verdübelung an Deck- und Bodenfläche und die Lochbohrungen an den Seitenteilen, die die Montage erleichtern.
Bevor jedoch mit der Arbeit an dem neuen Möbel begonnen werden konnte, musste zunächst ein adäquater, großzügiger Werktisch gebaut werden. Zwei Schaltafeln aus einem früheren Projekt mit den Maßen 50 x 200 cm waren als Arbeitsplatte ideal dafür. Mit Hilfe einer Praktikantin, die ihre „Schulpraktischen Tagen“ im BiB-Lab absolvierte, wurde ein einfaches und gleichzeitig stabiles Untergestell aus Kanthölzern zusammengeschraubt.
Im Verlauf des Semesterferienmonats sind in wechselnden Co-Working-Konstellationen schließlich sechs Hockermodule entstanden, die zu einer Bank von ca 1,5 m zusammengestellt werden können.
Verwenden kann man diese Möbelelemente darüber hinaus auch als Stapelregal in zwei Formaten oder als Tischböcke mit extra Stauraum. Mit diesem Projekt ist eine weitere Komponente der Beteiligung und des räumlichen Experimentierens im BiB-Lab hinzugekommen.