Im März 2024 hat Norbert Lechner begonnen, mit interessierten Kindern und Jugendlichen und einigen Studierenden der Lehrveranstaltung „Soziales Lernen in kreativen Prozessen“, die Wände des „büro“-Raums im BiB-Lab zu gestalten.

Der bloße Umstand, Wände bemalen und beschreiben zu dürfen, ohne thematische Vorgaben und Einschränkungen hinsichtlich der Bild- und Textgestaltung, hat zu regem Interesse und großem Engagement geführt. Die Kinder und Jugendlichen haben umgehend diverse, ihnen brennende Themen frei abgearbeitet.

Konzept war es, in den ersten Wochen bis Ostern nur den Bleistift als Zeichenmedium zu verwenden, und die Wände so weit man reichen konnte zu bearbeiten. Zur Verfügung standen übrig gebliebene und zusammengetragene Bleistiftreste mit unterschiedlichsten Härtegraden. Gespitzt wurden diese mit einem Cutter, was einen verantwortungsvollen Umgang mit einem so gefährlichen Werkzeug lehrt und unterschiedliche Abschnipsel erzeugt, die kontinuierlich für eine Weiterverwendung gesammelt wurden.

Woche für Woche wurden die Wände intensiver mit Grafiken überlagert und haben dadurch ihren Helligkeitswert von Weiß nach Dunkelgrau geändert. Dichtere Stellen wechseln mit weniger stark bearbeiteten Partien ab, und die Schachtelform des Raumes hat dadurch schrittweise seine Dominanz verloren.

Am Karfreitag vor dem Osterwochenende sind die grauen Zeichnungen von Norbert Lechner mit Buntstiftmalereien erweitert worden. Durch die farbige Gestaltung mit runden und ovalen Formen ist ein einheitlicher Layer über die dispersen Themen der Bleistiftzeichnungen gelegt worden, der als formaler Zusammenhang funktioniert. Dadurch sind gleichzeitig die einzelnen Zeichnungen besser lesbar geworden und ihre Plastizität wurde spürbarer. Die Bilder haben sich quasi von den Wänden gelöst und sich im Raum verselbständigt. Der bestehende, einfach geschnittene, rechtwinkelige Raum wurde somit wirksam illusionistisch erweitert.

Nach den Osterferien hat die Studentin Emilia Heath weitgehend die Verantwortung für das Co-Working übernommen. Neben dem Zeichnen und Malen hat sie begonnen, die zweidimensionalen Wandbilder mit den gesammelten Spitzresten teils zum Relief zu erweitern und treibt somit die kreative Veränderung des Raumes mit verschiedenen Medien und Techniken weiter voran.