Farbgestaltung im Bildungsbau hat Auswirkungen auf die Motivation, Lern- bzw. Lehrerfolg und Wohlbefinden bei Lernenden und Lehrenden. Den verschiedenen Nutzungen und Nutzendengruppen entsprechende Farb- und Lichtkonzepte bilden einen grundlegenden Bestandteil gelungener Lernatmosphären. Insbesondere im Bestand stellen sie darüber hinaus eine kostengünstige und gleichzeitig hochwirksame Möglichkeit zur bedarfsgerechten Optimierung dar.

Das Stegreifentwerfen COLORS MATTER I. FARBKONZEPTE FÜR BILDUNGSRÄUME versteht sich als Teil des FFG-geförderten Innovationslabors ‚Bib-Lab – Innovationslabor für Bildungsräume in Bewegung‘ des Arbeitsraum Bildung der TU Wien (www.arbeitsraumbildung.at). Im Zuge des dreijährigen Forschungsprojekts werden auf dem Gebiet der Per-Albin-Hansson-Siedlung neben Partizipations- und Vernetzungsprozessen innovative Gestaltungskonzepte für Bestandsschulen entwickelt und exemplarisch getestet.

Konzept & Betreuung: Univ.Ass. Arch. DI Anja Aichinger

Teilnehmende: Emile Drean | Tobias Figlmüller | Christina Haslauer | Foteini Karatza | Anika Krenn | A. K. | Noura Mansour | Leonie Preiss | Paul-Pepe Rieger | Katharina Rohringer | Omar Saif El Din | Bianca Sitz | Katharina Stell | Lea Storz | Stefanie Strohmaier | Miriam Swoboda | Florian Wegmann


Arbeiten:

JAHR UND TAG | Sportmittelschule SMS 10
Katharina Rohringer + Miriam Swoboda

Für das Farbkonzept wurden drei Zonen und die entsprechenden Zielatmosphären definiert. Inspiriert von verschiedenen Jahres- und Tageszeiten wurden Bilder aus Natur und Kunst gesucht und den jeweiligen Stimmungen zugeordnet, um daraus Basisnuancen und passende Lichtarchetypen abzuleiten.

Die Klassenzimmer basieren auf Farb- und Lichtstimmung des Frühlings und des Morgens: Hier werden zur Förderung der Konzentration helle und ungesättigte Farben eingesetzt. Grundthema der Pausenhalle ist Sommer bzw. Nachmittag. Der ausgelassene Charakter wird durch stark gesättigte Akzentfarben – unterstützt durch verspielte Formen – erzielt. Der Gang als Übergangszone zwischen Pausenhalle und Klasse wird durch farbliche Abstufungen bestimmt. Als Rückzugsorte wurden in den Gängen außerdem Nischen eingeplant, die spätsommerliche bzw. abendliche Atmosphäre vermitteln. Gedämpfte Nuancen sorgen hier für Ruhe und Entspannung.

Rendering der Aula der Sportmittelschule SMS 10 im Projekt "JAHR UND TAG" von Katharina Rohringer und Miriam Swoboda
© Katharina Rohringer + Miriam Swoboda
Rendering eines Ganges der Sportmittelschule SMS 10 im Projekt "JAHR UND TAG" von Katharina Rohringer und Miriam Swoboda
© Katharina Rohringer + Miriam Swoboda
Rendering eines Klassenzimmers der Sportmittelschule SMS 10 im Projekt "JAHR UND TAG" von Katharina Rohringer und Miriam Swoboda
© Katharina Rohringer + Miriam Swoboda


COLORS OF MOTION | Sportmittelschule SMS 10
Noura Mansour + Bianca Sitz

„Ich will in eine Schule gehen, bei der ich Kind sein kann. Ein Kind das aktiv, ehrlich, laut und gelassen ist, in einer Schule, die inspiriert, motiviert und akzeptiert. Ich will Farben sehen und spüren, mich von der Umgebung inspirieren lassen und sie prägen.“

Das Projekt schafft mittels Farben und Gestaltung die Vision einer aktiven Schule. Es werden verschiedene Farben, die für die unterschiedlichen Sportarten, die in der Schule praktiziert werden, miteinander kombiniert. Violett, Grün und Blau stehen für die Bewegung. Hinzu kommt Gelb als Farbe für die Ruhe und Entspannung, die es im Sport als Ausgleich ebenfalls braucht. So entstehen Räume, die laut und Räume, die leise sind. Räume zum Aufenthalt und Räume zum aktiv werden.

Rendering der Aula der Sportmittelschule SMS 10 im Projekt "COLORS OF MOTION" von Noura Mansour und Bianca Sitz
© Noura Mansour + Bianca Sitz
Rendering eines Ganges der Sportmittelschule SMS 10 im Projekt "COLORS OF MOTION" von Noura Mansour und Bianca Sitz
© Noura Mansour + Bianca Sitz
Rendering eines Klassenraumes der Sportmittelschule SMS 10 im Projekt "COLORS OF MOTION" von Noura Mansour und Bianca Sitz
© Noura Mansour + Bianca Sitz


DER HIMMEL ÜBER SCHWEDEN | Sportmittelschule SMS 10
Anika Krenn + Katharina Stell

Die blau-gelbe Fassade der Sportmittelschule in der Wendstattgasse ist eine Hommage an den schwedischen Ministerpräsidenten und Siedlungsgründer Per Albin Hansson. Der Grundgedanken, eine Art Würdigung zu erschaffen ist nachvollziehbar. Muss dieser allerdings so plakativ sein? - Wir finden: nein.

Wie könnte man eine Hommage an Schweden besser gestalten als mit der Referenz zu zwei der spektakulärsten und bekanntesten Naturphänomene dieses Landes: Mitternachtssonne und Polarlichter. Mit der Zusammenstellung der Hauptfarben und einer weiteren Auswahl von abgemischten Farbnuancen wurde eine harmonische Palette geschaffen, die eine ausgewogene Gesamtkomposition ermöglicht. Dabei eignen sich die ungesättigten Töne gut als Basisfarben und die kräftigen Farbnuancen als Akzente. Durch den bewussten Einsatz von Farbe wird eine Atmosphäre geschaffen, die einladend ist und gleichzeitig die Neugier anregt.

Rendering der Aula der Sportmittelschule SMS 10 im Projekt "Der Himmel über Schweden" von Anika Krenn und Katharina Stell
© Anika Krenn + Katharina Stell
Rendering eines Ganges der Sportmittelschule SMS 10 im Projekt "Der Himmel über Schweden" von Anika Krenn und Katharina Stell
© Anika Krenn + Katharina Stell
Rendering des Treppenhauses der Sportmittelschule SMS 10 im Projekt "Der Himmel über Schweden" von Anika Krenn und Katharina Stell
© Anika Krenn + Katharina Stell


KINDHEIT IN DER NATUR | Sportmittelschule SMS 10
Tobias Figlmüller + A. K.

Dieses Farbkonzept spiegelt die Erlebnisse, Erinnerungen und Eindrücke wider, die Kinder in der Natur erleben. Die Natur selbst diente als Inspiration und führte zu einer Auswahl an unterschiedlichen natürlichen Farbtönen.

Je aktiver der jeweilige Bereich, desto mehr kräftige Orange- und Gelbtöne werden dort verwendet. Gelangt man in die ruhigeren Bereiche, findet man hauptsächlich zurückhaltende Blau- und Grünnuancen vor. Leitsysteme an der Wand sowie auch farbliche Zonierungen an Fußboden, Decken und Türen helfen zusätzlich, sich besser im Gebäude zu orientieren.

Die Möblierung schafft Orte zum Spielen, Bewegen und Treffen, aber auch Rückzugsorte. Direkt erlebbar wird die Natur in den Klassenzimmern, sowie auch an der Außenfassade in Form von Wandbegrünungen.

Rendering der Aula der Sportmittelschule SMS 10 im Projekt "Kindheit in der Natur" von Tobias Figlmüller und A. K.
© Tobias Figlmüller + A. K.
Rendering des Ganges der Sportmittelschule SMS 10 im Projekt "Kindheit in der Natur" von Tobias Figlmüller und A. K.
© Tobias Figlmüller + A. K.
Rendering eines Klassenzimmers der Sportmittelschule SMS 10 im Projekt "Kindheit in der Natur" von Tobias Figlmüller und A. K.
© Tobias Figlmüller + A. K.


GOLDEN HOUR | Sportmittelschule SMS 10
Omar Sair El Din + Florian Wegmann

„Fadheit kann gestrichen werden … mit Farbe.“

Mittels Farbeinsatz und entsprechend gestalteten Möbeln wird in der Sportmittelschule eine freundliche Atmosphäre geschaffen und gute Orientierung ermöglicht. Außerdem werden dadurch differenzierte Zonen gestaltet, die verschiedene Funktionen und Aktivitäten unterstützen und fördern.

Die Farbpalette ist inspiriert von der Stimmung, Atmosphäre und dem Farbspektrum schwedischer Seen bei
Sonnenauf- und -untergang. Der französische Maler Claude Monet, der in seinen impressionistischen Malereien dieschöne Farbwirkung jener Goldenen Stunde eingefangen hat, dient als Referenz für unsere Farbpalette, aus der allen Nuancen entnommen sind.

Ausgehend von der gewünschten Farbwirkung im Raum werden die einzelnen Farben in der Aula, den Stiegenhäusern, Gängen, Klassenzimmern und Sanitäranlagen eingesetzt, um ein abwechslungsreiches Ambiente zu schaffen, das den Schüler:innen sowie den Lehrenden Wohlbefinden in ihrer täglichen Arbeitsumgebung schenkt.

„Ich schaffe keine Wunder, ich verwende nur viel Farbe.“
– Claude Monet

Fotomontage der Aula der Sportmittelschule SMS 10 im Projekt "GOLDEN HOUR" von Omar Sair El Din und Florian Wegmann
© Omar Sair El Din + Florian Wegmann
Fotomontage des Treppenhauses der Sportmittelschule SMS 10 im Projekt "GOLDEN HOUR" von Omar Sair El Din und Florian Wegmann
© Omar Sair El Din + Florian Wegmann


ORT DER VORFREUDE | Volksschule WENDI
Leonie Preiss + Lea Storz

Eine Schule sollte ein Ort der Wärme und Gemeinschaft sein, an dem morgens jede*r Schüler*in mit Vorfreude empfangen wird! Das Wort Vorfreude bildet den Ausgangspunkt, sowie das Ziel unseres Farbkonzepts für die Bilinguale Volksschule WENDI. Als Grundlage dafür führten wir eine Befragung von Schüler*innen bezüglich ihrer Farbassoziationen zu verschiedenen Emotionen durch.

Jeder Funktionsbereich ist mit einer eigenen Farbe gestaltet. Zwei warme Farben prägen die gemeinschaftlichen Räume. Die Aula betritt man wie auf einem roten Teppich, der alle willkommen heißt.
Zwei kalte Farben gestalten die Räume der Bewegung und Konzentration. Die Klassenzimmer in Lila-Nuancen gehalten und haben die geringsten Farbmenge, um eine ruhige und konzentrierte Lernatmosphäre zu schaffen, die dann durch die Farben, die die Schüler*innen in den Raum bringen, zum Leben erweckt wird!

Rendering der Aula der Volksschule WENDI im Projekt "ORT DER VORFREUDE " von Leonie Preiss und Lea Storz
© Leonie Preiss + Lea Storz
Rendering des Treppenhauses der Volksschule WENDI im Projekt "ORT DER VORFREUDE " von Leonie Preiss und Lea Storz
© Leonie Preiss + Lea Storz
Rendering eines Klassenzimmers der Volksschule WENDI im Projekt "ORT DER VORFREUDE " von Leonie Preiss und Lea Storz
© Leonie Preiss + Lea Storz


TRAUMWELTEN | Volksschule WENDI
Christina Haslauer + Stefanie Strohmaier

Kinder schaffen sich oft ihre eigenen Traumwelten, die perfekt auf sie zugeschnitten sind. Wo ihnen alle Möglichkeiten offenstehen, wo sie sich zurückziehen können, wo sie sich entspannen, aber auch austoben können.

In diesem Sinne wurden für die wichtigsten Bereiche der Volksschule WENDI Traumwelten mit zugehörigen Farb- und Materialkonzepten erstellt. Die Aula wird zur Ringelblumenwiese, die Wiedererkennungswert schafft. Die besonderen Gangbereiche vor den Klassen, werden zum Himmelreich umgestaltet. Dieses lädt zu verschiedenste Nutzungen ein: der Unterricht kann ausgeweitet werden, Kinder können sich zurückziehen, kreativ sein oder die Pause hier verbringen. Die Klassen selbst werden durch das Thema des Zauberwaldes zu Räumen, die erden, wo man sich wohlfühlt und sich gut konzentrieren kann.

Rendering der Aula der Volksschule WENDI im Projekt "TRAUMWELTEN" von Christina Haslauer und Stefanie Strohmaier
© Christina Haslauer + Stefanie Strohmaier
Rendering des Gemeinschaftsbereichs der Volksschule WENDI im Projekt "TRAUMWELTEN" von Christina Haslauer und Stefanie Strohmaier
© Christina Haslauer + Stefanie Strohmaier
Rendering eines Klassenzimmers der Volksschule WENDI im Projekt "TRAUMWELTEN" von Christina Haslauer und Stefanie Strohmaier
© Christina Haslauer + Stefanie Strohmaier


FLIESSEND LERNEN | Volksschule WENDI
Emile Dréan + Paul-Pepe Rieger + Foteini Karatza

Als Inspiration für das Farbkonzept für die Volksschule WENDI diente vor allem die Natur, vorrangig Flüsse und ihre Umgebung. Die Benutzer:innen sollen wie durch einen Fluss durch das Gebäude gezogen werden.
Analog zum Wasserlauf, der aus der Quelle entspringt, sich seinen Weg zum Delta bahnt und dabei wächst, wachsen Wissen und Persönlichkeiten der Schüler:innen im Zuge ihrer Schullaufbahn.

Basierend auf diesem Gedanken werden Zonen und Bereiche über klare farbliche Grenzen definiert und ihre Funktion wird durch die Farbgebung unterstützt. Es wird eine Komposition aus gedämpften Naturfarben in Verbindung mit stark gesättigten Farben und natürlichen Elementen geschaffen.

Ziel ist es, auf die Bedürfnisse der Kinder einzugehen und je nach Nutzung, entweder eine aktivierende oder beruhigende Atmosphäre zu schaffen und somit eine stimmige, harmonische Gesamtsituation

Rendering der Aula der Volksschule WENDI im Projekt "FLIESSEND LERNEN " von Emile Dréan, Paul-Pepe Rieger und Foteini Karatza
© Emile Dréan + Paul-Pepe Rieger + Foteini Karatza
Rendering eines Gemeinschaftsbereiches der Volksschule WENDI im Projekt "FLIESSEND LERNEN " von Emile Dréan, Paul-Pepe Rieger und Foteini Karatza
© Emile Dréan + Paul-Pepe Rieger + Foteini Karatza